- Überlastete Notaufnahmen, wochenlange Wartezeiten auf Arzttermine, Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten, Personalmangel in Kliniken und Praxen.
- Facharztbesuch bald nur noch für Privatversicherte oder nur mit Zusatzversicherung fordert IKK-Chef Ralf Hermes.
- Fachleute rechnen vor: Krankenkassenbeiträge steigen auf 19,3 Prozent meldet die FAZ.
Was ist los im deutschen Gesundheitssystem?
Schon seit Jahren werden uns die Grenzen unseres „kannibalistischen“ Systems deutlich aufgezeigt. Kannibalistisch bedeutet: wir fressen uns selbst auf!
Die Folgen unserer „Geiz ist geil“ Mentalität werden hier deutlich spürbar.
Um deutsche Verbraucher zu locken, müssen Preise möglichst niedrig sein.
Fatal: nicht die Firmen und Unternehmen verzichten auf einen Gewinnanteil.
Die Mitarbeiter und Beschäftigten, aber auch Produzenten und Lieferanten, müssen zugunsten niedriger Preise herhalten.
Die Inhaber der Discounter und Supermärkte sind Milliardäre geworden, während die Zahl der Niedriglöhner und Geringverdiener in unserem Land dramatisch gestiegen ist. 2022 wurden hierzulande in 19 % aller Beschäftigungsverhältnisse Niedriglohn gezahlt. Das war fast jeder fünfte Job. Das bedeutet zugleich: damit werden weniger Lohnsteuer aber auch Sozialversicherungsbeiträge fällig.
Die Krankenkassen haben gleichzeitig durch Apparatemedizin, älter werdende Bevölkerung und höheren Kosten große Probleme. Bei sinkenden Beiträgen wird es dramatisch. Das kann so nicht funktionieren!
Hinzu kommt ein neues Phänomen unserer Zeit, der Politik schon längst bekannt aber wie so oft, Einhalt wird nicht geboten. Gemeint sind Investoren im Gesundheitswesen.
Im zweiten Halbjahr 2023 suchte ich eine neu ansässige und supermoderne Zahnarztpraxis auf. Nach einigen Behandlungen erhielt ich einen Kostenvoranschlag für 7 Implantate und zwei Brücken.
Mein früherer Zahnarzt, danach befragt, hatte Fragen und Bedenken dazu.
Ein Gutachter der Krankenkasse stellte schließlich vor der Behandlung fest, dass nicht durchgeführte Behandlungen abgerechnet wurden und die geplanten Implantate unnötig sind.
Meinung des Gutachters: „Die hätten gesunde Zähne gezogen, um Geld zu verdienen.“
Im Sommer 2024 beendete ich die Behandlungen bei meinem früheren Zahnarzt und sparte fast 8.000 €.
Schon 2019 schrieb das Institut Arbeit und Technik in Gelsenkirchen von einem Boom bei Übernahmen durch Finanzinvestoren im Gesundheitswesen.
Dieses erstreckt sich mittlerweile nicht auf alle Art von Arztpraxen, sondern auch Pflegeheime, Pflegedienste, Altersheime und Vorsorgeinstitute.
„Wenn Dr. Heuschrecke übernimmt!“ oder „Wie Finanzinvestoren unser Gesundheitssystem plündern“ lauten die Schlagzeilen dazu.
Gesundheitsminister Lauterbach hatte schon vor 2 Jahren angekündigt dagegen vorzugehen.
Doch so lange nichts passiert, sollte jeder Einzeln von uns wachsam sein, sich eine zweite Meinung einholen zum Beispiel.
Denn solche Vorkommnisse sind – so erfährt man es – leider keine Einzelfälle ….
Der Betrug im Gesundheitswesen nimmt weiter zu.
Das geht aus einem aktuellen Bericht der gesetzlichen Krankenkassen hervor, so meldet es die Tagesschau am 27.Mai 2025.
Die Schadenssumme übersteigt 200 Millionen Euro, heißt es in der Meldung.
Aber das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein…..
Rene Krombholz
( Der Autor ist Friseurunternehmer und Initiator der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“, die sich für ökologische und soziale Nachhaltigkeit (nicht nur) im Friseurhandwerk ausspricht.)