Eine der unschönen und auch unnötigen Erscheinungen unserer Zeit sind auf Halbwissen basierende Meinungen in Form von Fake -News und Hasskommentaren, die nicht mehr diskutiert werden, sondern kontrovers aufeinanderprallen.
Meist geht es um Terror und Flüchtlingspolitik.
Richtig: Terror hat es SO früher nicht gegeben - aber... er wurde auch nicht von Frau Merkel geschaffen.
Richtig: die jetzigen Strukturen des Terrors haben ihren Ursprung in muslimischen Ländern.
Aber auch dort gab es einen Terror in dieser Form nicht, ... bis Präsident Busch mit seinen Truppen dort einfiel und die politische Lage dort eskalierte.
Statt Demokratie und Freiheit in diese Länder zu bringen hinterließ man ein Chaos.
Millionen Menschen sind auf der Flucht vor dem IS.
Auch Flüchtlinge, die hier in unser Land kommen – und wir registrieren die Gefahr die auch uns droht, in Berlin erstmals Todesopfer auf deutschen Boden forderte.
Aber nicht zu vergessen: der Ursprung des „IS“ liegt bei Al Khaida – und wurde bekanntlich in den 80iger Jahren vom US-amerikanischen (und saudischen) Geheimdienst aufgebaut, um gegen die Rote Armee in Afghanistan zu kämpfen und diese Region zu destabilisieren.
Die Bundesrepublik Deutschland exportierte 2016 für rund 4 Milliarden € Waffen, - auch in Krisengebiete. Natürlich zu Gunsten des Bruttosozialprodukts.
Flüchtlinge aus Ländern, in denen diese Waffen Anwendung finden, belasten dann wieder unser Allgemeinwohl.
Auch aus „sogenannten“ sicheren Ländern kommen Flüchtlinge zu uns.
Durch Einfluss und Handlungen unserer Großkonzerne sind Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt worden.
- Wasserquellen, von Konzernen gekauft werden während die Menschen verdursten
- Zigtausende Tonnen hochgiftiger Substanzen die dort preiswert entsorgt werden.
- Funktionierende Infrastrukturen die zum Zweck des Kommerzes zerstört werden.
Wir wissen und akzeptieren das – schimpfen gleichzeitig über diese Wirtschaftsflüchtlinge.
Warum ich das schreibe?
Weil es irgendwo kein Richtig und kein Falsch bei diesen Diskussionen gibt - wenn dann mal wenigstens diskutiert wird statt aufeinander loszugehen.
Alles ist die Folge früherer Geschehnisse, auch unserer Entscheidungen und Versäumnisse.
Wer heute Anderen (vornehmlich Politikern) die Schuld für Probleme in unserem Land in die Schuhe schiebt der muss sich selber fragen lassen:
- Was habe ich getan als Mr Bush sen. 1991 den Irakkrieg anzettelte?
- Habe ich protestiert, als 2003 durch den Angriff von Präsident Bush jr. die ohnehin schon angespannte Lage im Nahen Osten noch gefährlicher wurde?
- Dulde ich Waffenlieferungen aus unserem Land?
- Welche Partei habe ich gewählt? Wie verhält die sich zu vorgenannten Fragen?
- Habe ich überhaupt gewählt? .... Wenn nicht, war das die Zustimmung für Andere….!
- Praktiziere ich genügend Nachhaltigkeit um Menschen Anderswo das Überleben zu ermöglichen?
Wir leben in einem Land, dessen Ursprünge in der christlichen Kultur liegen.
Diese Kultur ist über Jahrhunderte gewachsen, geprägt von Millionen von Frauen und Männern, die alle nur Frieden gesucht und gewollt haben.
Dies ist ganz klar dokumentiert. Es ist sicherlich angemessen, dies an den Wänden unserer Schulen und in der Bildung unserer Kinder zum Ausdruck zu bringen.
Diese christliche Kultur verbietet es bereits im Denkansatz sich Hilfebedürftigen zu verweigern.
Trotzdem sind im vergangenen Jahr rund 5.000 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken.
Menschen die anpacken und uneigennützig helfen werden ironisch als Gutmenschen diffamiert, hunderttausende Flüchtlinge werden weitab von Europa „geparkt“.
Wir bauen Zäune und verstärken die Grenzkontrollen.
Ob das reichen wird?
Ist DAS die Lösung?
Eine globale offene Gesellschaft resultiert auf Respekt, Gleichberechtigung und Anerkennung unterschiedlicher Kulturen und Denkweisen.
Es hat fatale Folgen unsere eigene Kultur zu unterbinden um damit die Eingliederung Anderer zu fördern.
Dies ist unser Land, unsere Kultur und wir räumen Gästen und Hilfsbedürftigen jede Möglichkeit ein, all diese Errungenschaften mit uns zu genießen und zu teilen.
Wir erwarten aber das unser Glauben und unsere Gesetze akzeptiert werden, dass der Wille vorhanden ist, in Harmonie, Friede und Freude mit uns leben zu wollen.
Wer das nicht möchte kann Nutzen aus unserer Demokratie ziehen. Jeder hat das Recht , dieses Land auch wieder zu verlassen.
Dieses klarzustellen ist auch Aufgabe der Politik – das vermisse ich. Und das ist KEINE rechtsradikale Meinung sondern vernünftiges Denken.
Bundespräsident Gauck sagte in der Weihnachtsansprache 2016
„Dieses Land verdient das Vertrauen seiner Bürger. Auch gegenwärtig, da es mit ungelösten Problemen ringt“
Ja, so sehe ich das auch. Wir leben (fast urplötzlich) in einer neuen, globalen Welt des schnellen Wandels. Wir werden mit vielen Dingen konfrontiert, die es vorher nicht gab.
Somit kann auch niemand auf erprobte Lösungen zurückgreifen….
Auch Politiker nicht von denen wir Lösungen erhoffen und erwarten.
Umso mehr braucht es den Dialog, - überall!
Der fehlt und führt zu Protestwählern und Unverständnis, spaltet unsere Gesellschaft.
Das darf nicht sein.
Wir brauchen keine Schuldzuweisungen, sondern zukunftsorientierte Lösungen.
Und das Bewusstsein unserer eigenen Verantwortung – immer und überall!
Gauck:
„Wir sollten das Augenmaß bewahren und die Achtung vor dem politischen Gegner.
Und wir sollten uns gerade in diesen Tagen besinnen auf das, was Weihnachten ausmacht und über die Christen hinaus Teil unserer Kultur geworden ist.“
RK