und damit auch der Streit um dieses Projekt. Pro und Kontra gibt es eine Menge, die Chance für Bilk wird dabei nur wenig beachtet.
Natürlich wird Kaufkraft aus der Umgebung abgezogen, es ist verständlich wenn der Einzelhandelsverband der Innenstadt dagegen Sturm läuft, er befürchtet Umsatzverluste.
"Innenstadt" bedeutet für diesen Verband in der Regel aber Schadowstrasse und Königsallee, diese Interessen werden hier vertreten und nicht das Interesse der Bilker!
Einer der größten Kritiker ist Star-Architekt Walter Brune. Es stellt sich die Frage: was liegt ihm mehr am Herzen? Die Zukunft Bilks oder seine Schadow Arcaden bzw. sein Kö Karree, an beiden Projekten ist Brune maßgeblich beteiligt. Vom Einzelhandelsverband wie auch von Brune werden Gutachten und Publikationen erstellt, die den wirtschaftlichen Tod des Bilker Stadtteils vorhersagen. Persönlich halte ich das für sehr übertrieben.
Liegt es nicht auch an den ansässigen Unternehmen attraktive Angebote zu schaffen ?
Sind wir doch mal ehrlich: welche Hausfrau wird schon des täglichen Einkaufs wegen den Weg zu den Arcaden machen ?
Wie ist es überhaupt bestellt mit den Einkaufsmöglichkeiten rund um Bilker Allee und Lorettostrasse?
Besonders die „Lo" leidet seit schlaue Verkehrsplaner hier ihr Werk vollbracht haben. Besonders die Läden des täglichen Bedarfs verzeichnen Umsatzverluste, seitdem die neue Verkehrsführung greift. Früher Konnten Pendler hier kurz halten um einzukaufen, versorgten sich mit Brötchen, Fleischwaren oder Zigaretten, heute ist die Straße als Durchgang zur Innenstadt uninteressant geworden. Die Kundschaft bleibt aus und es wird sich zeigen, ob das nicht den Tod einiger Unternehmen beschleunigt.
Die Bilker Allee hat in den vergangenen Jahren an Wert verloren. Es fragt sich ob wir wirklich den Xten Telefon-Callshop, noch mehr Gemüse oder Krämerläden brauchen um diesen Stadtteil attraktiver werden zu lassen.Hier im Stadtteil verankerte Läden und Geschäfte gibt es immer weniger.
Über die Größe der geplanten Arcaden kann man streiten, auf ein „Nein" zu diesem Projekt warten allerdings bereits Investoren auf der anderen Rheinseite, - um es dann dort zu bauen.
Was nun besser ist mag jeder selbst entscheiden.
Auf jeden Fall bietet die geplante neue Bilker Mitte manches was wir uns schon lange wünschen: ein Schwimmbad, Säle und Veranstaltungsräume, Attraktivität.
Bilk verzeichnet einen chronischen Mangel an Räumlichkeiten für Vereinsaktivitäten. Solche Räume sind im Rahmen dieses Objekts geplant, ob sie letztendlich für Vereine bezahlbar sein werden ist eine andere Frage. Das in Aussicht gestellte Bonbon des Oberbürgermeisters Erwin ein Schwimmbad in die Arcaden zu integrieren, stößt bei vielen Bilkern auf Gegenliebe, schließlich besteht dieser Wunsch schon lange. Ob und in welcher Weise dieser Wunsch verwirklicht werden kann wird sich zeigen. Vielen Familien ist der „Düsselstrand" zu teuer, andererseits stehen vor den Wellnesscentern der Nachbarstädte zu Hauf Düsseldorfer Karossen weil es in der Landeshauptstadt kein entsprechendes Angebot gibt. Das städtische Wellnessbäder gut und trotzdem bezahlbar sein können sieht man in Hilden (Hildorado) und anderen Städten.
Teil des Konzeptes ist die Erweiterung des vorhandenen Floraparks, Spielplätze und eine Ergänzung des Wohnungsangebotes um rund 250 Wohnungen. 600 integrierte Parkplätze werden zwar nicht die Parkplatznot in Bilk lindern aber viele Besucher zum verweilen einladen. Und gerade hier zeigen sich Chancen für Bilk. Auf der einen Seite die Düsseldorf Arcaden als neue Mitte, auf der anderen Seite der Medienhafen als Besuchermagnet, genau dazwischen als Verbindung Bilker Allee, Lorettostraße, Gladbacher Straße. Es liegt an den Anliegern und Geschäftsleuten selber ob sie es schaffen werden dieses Gebiet so interessant und kundenfreundlich zu gestalten das Besucher es gerne nutzen werden. Ein Mix aus gemütlichen Kneipen, Restaurants oder Kaffees, gepaart mit Angeboten aus dem Dienstleistungssektor, Feinkost, Boutiquen, höherwertiger Einzelhandel sind allerdings noch Zukunftsmusik und viel Arbeit, ein weiter und mühsamer Weg bis dahin. Aber ein durchaus lohnenswerter um Bilk für Anwohner aber auch Besucher interessant werden zu lassen. Nur zu schaffen mit viel Einsatz und Idealismus.
Vor Jahren gab es die Interessengemeinschaft Bilker Allee, die Lorettostrasse hat die Werbegemeinschaft LO, es gibt den Heimatverein und Andere. Sinnvoll und wünschenswert wäre ein Zusammenschluss möglichst vieler Interessengruppen auch unter Einbeziehung des neuen Hafens um hier produktiv und konstruktiv im Interesse des ältesten Düsseldorfer Stadtteils und dessen Menschen planen und arbeiten zu können. Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr: die Eröffnung der Düsseldorf Arcaden ist für Herbst 2006 geplant.
Autor: Rene Krombholz November 2005 für Sternwarte