Montag, 17 Juni 2024 14:03

Herz statt Hetze

Bilker Schützen - Fit für die Zukunft – das älteste Netzwerk überhaupt!

Es ist mal wieder so weit, Schützenfest! Grund zum Feiern haben sie, die Bilker Schützen! Sportliche Erfolge mit deutschen Meistertiteln, erfolgreiche Jugendarbeit aber auch Vieles, was durch die sozial gefassten Statuten entsteht und das ganze Jahr über passiert.

Es geht nicht ohne dieses Ehrenamt, betont die Politik immer wieder, verspricht Hilfe und Wertschätzung. Zumindest in der Coronazeit konnte man sich über Hilfe nicht beklagen, wofür sich der erste Chef der Bilker auch öffentlich bedankt hatte. Allerdings erschweren immer neue Ge- und Verbote verschiedenste Auflagen (nicht nur) das Schützenbrauchtum.

Nicht allen gefällt dieses Treiben der altbacken wirkenden Uniformierten. Anwohner, die sich trotz strenger und kostenintensiver Lärmschutzkonzepte, durch Kirmes und Zeltmusik gestört fühlen. „Bei uns auf der Benzenbergstraße herrscht wieder schlechte Stimmung, wie immer, wenn die Halteverbotsschildern aufgestellt werden!“ kommentiert ein Anwohner die Vorbereitungen zur Parade am Schützenfestsonntag.

Was in ländlichen Gebieten, Dörfern und Kleinstädten mit Freude angegangen wird, findet in der Großstadt nicht immer Beifall. Was die Schützen leisten, wird nicht immer in erkennbaren Uniformen, sondern in Zivil ausgeführt und wird daher nicht den Schützen zugeschrieben, anders in kleineren Orten wo man sich kennt.

Der amtierende Schützenkönig des Bilker Regiments Thomas Grohs, wünscht sich deshalb viel mehr Interesse von Außenstehenden für das Schützenwesen und fährt fort: „… denn, wenn man die gesellschaftliche Entwicklung beobachtet, machen wir mit unseren Werten, die wir leben und erleben, genau das, wovon viele nur reden!“

Ähnliche Töne auch während einer Rede beim Ehrengästeempfang zum Schützenfest in Lierenfeld: „Herz statt Hetze! Das ist der richtige Weg und gesünder als das, was sich derzeit in unserer Gesellschaft, besonders in social Media, abspielt!“

Schützen, das sind einige Hundert Menschen im Stadtteil Bilk, 15.000 in Düsseldorf oder 6 Millionen europaweit, die sich mit ähnlicher Denkweise für das Allgemeinwohl einsetzen. Diese human geprägte soziale Einstellung schafft gegenseitiges Verstehen, Respekt und Zusammenhalt.

„Wir haben unser Königsjahr nicht verlebt, sondern wir wurden von allen durch dieses, unser Königsjahr getragen und darauf sind wir sehr stolz“ so König Thomas und Jungschützenkönig Niko Dornbusch ergänzt: „Was uns gezeigt wurde ist, wie wichtig Offenheit und Zusammenhalt im Verein sind. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, klappt das auch“

Schützengilden wurden in Zeiten von Kriegen, Seuchen und Hungersnöten des Mittelalters als Schutz und Solidargemeinschaft gegründet. Ziel war es, die Heimat und Familien zu schützen, sich untereinander aber auch Bedürftigen zu helfen.

Auch, wenn sich die Nöte des Mittelalters erledigt haben, gibt es genügend Möglichkeiten heute noch den Statuten zu folgen. Aus dem bundesweiten Engagement der Schützen resultiert eine monatliche Wertschöpfung von 72 Millionen €uro die durch ehrenamtliche Leistungen erbracht wird. Das sind 864 Millionen Euro, die in Richtung Allgemeinwohl fließen. *1)

Diese europaweite Solidargemeinschaft ist das älteste Netzwerk dieser Welt und besteht aus Menschen aller Couleur, vom einfachen Arbeiter bis hin zu Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, aber auch Monarchie. Dieses ohne Standesdünkel, nach demokratischen Prinzipien gleichberechtigt, haben sie es geschafft, als einzige Bürgerliche Vereinigung die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit zu überdauern.

Bereits 2018 haben die Bilker den Begriff ZOSAMME mit Inhalt gefüllt und sich sogar markenrechtlich schützen lassen. Heute ist der Verein verbandelt mit vielen Unternehmen, Sport- und Bildungseinrichtungen, anderen Brauchtumsvereinen, mit Politik, Kirche, Wirtschaft. Somit ist das älteste Netzwerk dieser Welt (zumindest in Bilk) gut gerüstet um den Wandel dieser Zeit mit neuen und festen Zielen zu durchqueren. Ulrich Müller ist es, mit Ralf Gendrung als zweiten Chef und weiteren Vorstandskameraden gelungen, den Bilker Verein fit für die Zukunft zu machen.

*1) (Quelle: Sportentwicklungsbericht im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) und Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB))