Bei uns gehen Tausende auf die Straße, nicht um gegen den Krieg und für Frieden zu demonstrieren sondern gegen die coronabedingten Beschränkungen, die ohnehin in wenigen Tagen aufgehoben werden.
In der Ukraine ziehen Männer in den Krieg, um für die Freiheit ihres Landes zu kämpfen. Für ihre Heimat und die Menschen, die dort wohnen, setzen sie ihr Leben aufs Spiel. Hier bei uns gehen Männer auf die Straße, weil sie Angst vor einem Picks haben, der unserer Gesellschaft in Richtung Immunität nutzen würde.
In Russland gehen Menschen auf die Straße und werden direkt festgenommen, hier demonstriert man ohne Gefahr und beschimpft unsere Diktatur. Weg mit der Regierung schimpfen die, welche nicht einmal bereit sind, sich selbst irgendwo ehrenamtlich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. „Mein Körper gehört mir“ ist immer wieder zu lesen – aber für alles andere – damit es mir wohl ergehe scheint einzig der Staat verantwortlich zu sein.
„Gesundheit ohne Zwang!“ lese ich - aber wie ist das mit der Gesundheit der Menschen in der Ukraine, geschweige denn deren Leben? Fast passend dazu ein paar Transparente weiter: „Wer schweigt stimmt zu!“ Ja, das frage ich mich auch – wo ist der Aufruf zum Frieden? Noch ein paar Schritte weiter: „Rettet unsere Kinder!!!“ Derer sind nicht wenige hier mit unterwegs und dürfen frei herumlaufen während in der Ukraine Kinder sterben müssen oder aus der Heimat flüchten.
Ja, es ist in einer Demokratie das Recht eines jeden Bürgers demonstrieren zu dürfen und seine Meinung kundzutun. Inzwischen scheinen die Befindlichkeiten Einzelner jedoch wichtiger zu sein als ein bevorstehender Krieg oder Menschenleben im Osten Europas. Das sahen wohl auch etliche Passanten so: „Geht doch in die Ukraine – dann seht ihr was Diktatur ist!“ tönt es vom Straßenrand. Dem möchte ich nicht unbedingt zustimmen, aber ein großes Engagement für einen Frieden in der Ukraine wäre mir heute viel lieber und wichtiger gewesen….
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