Montag, 03 Februar 2014 13:13

Schützen und Könige

Polnische Schützen Krombholz

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Schützenwesen - Adel - Königshäuser

Die Landesverteidigung und der Schutz der Heimat mit Menschen und Familien waren ursprünglicher Zweck der frühen Schützengilden.
Die geläufige Staatsform jener Zeiten war die Monarchie.
Europa war in eine Vielzahl von Königreichen, Fürsten- und Herzogtümern aufgeteilt die vielfach auch verfeindet waren.  Eine unruhige Zeit mit vielen Kriegen. Raubritter und Raubzüge stellten eine weitere ständige Bedrohung dar so dass der Schutz der Heimat hohe Priorität hatte. 

Verständlich das die Schützengilden jener Zeit die Unterstützung der jeweiligen Landesherren hatten, schließlich sicherten sie die Verteidung und den Erhalt der Freiheit.
Eine Verbindung die über Jahrhunderte gewachsen ist und bis heute Bestand hat. Bis in die heutige Zeit hinein verpflichten sich Adelshäuser dem Schützenwesen ...

Adelshäuser und Schützenwesen, eine gute und intensive Verbindung seit Jahrhunderten.
Vielfach waren es die Monarchen welche Schützengilden gründeten um den Schutz der Heimat zu gewährleisten wenn das heimische Heer auf Feldzug war. Andere Gilden gründeten sich selber aus sozialen Zwecken, waren aber ebenfalls den jeweiligen Königs,- und Fürstenhäusern zugetan und wurden von diesen vielfach unterstützt. Diese Verbindungen haben Bestand bis in die Gegenwart.

Warum engagieren sich Kaiser, Könige, Fürsten für ein Brauchtum welches in der breiten Öffentlichkeit zumindest teilweise mit negativen Vorurteilen belastet ist?
– Berleburg.

Warum ist Ihr Haus – Ihre Familie dem Schützenwesen verbunden?
Prinz zu Sayn-Wittgenstein:
"Meine Vorfahren mütterlicherseits gehörten zusammen mit dem Landesherren, dem Herzog von Berg, dem Pfarrer von Odenthal und einer Anzahl von Bürgern unserer Gemeinde zu den ersten, die als Mitglieder in dem Bruderschaftsbuch der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Odenthal, das aus dem 16. Jahrhundert stammt, erwähnt sind.Ich glaube, dass alle meine Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits Mitglieder oder Protektoren der Schützenbruderschaften in ihrer Heimat waren. Die Bruderschaften wurden von den Vorfahren in vielfältiger Weise materiell und ideell unterstützt.“

Nachdem die Habsburger als europäisches Adelsgeschlecht jahrhundertelang über Österreich, Böhmen und Ungarn herrschten zerfiel die Monarchie in den Wirren des Kriegsendes 1918 und die Mitglieder der Familie mussten ins Exil flüchten. Erzherzog Otto von Habsburg berichtet er habe auch in der Zeit, in der er ein Heimatvertriebener war, sehr viel mit den Schützen zu tun gehabt. Denn eben Menschen, die ihre Heimat verloren, aber sie im Herzen behalten haben, sind durch die Schützenbewegungen ganz besonders wieder an die Heimat erinnert und an die Arbeit für die Wiederbefreiung derselben.

Kaiserliche Königliche Majestät, Erzherzog Otto von Habsburg:
„Ich bin seit langer Zeit in der frühesten Zeit des Kampfes Österreich gegen den Nationalsozialismus mit den Schützen, speziell Tirols aber auch anderer Gebiete verbunden.“ sagt er selber.

Seit wann bestehen diese Verbindungen zu den Schützen?
Erzherzog Otto von Habsburg:
„Die Verbindung meines Hauses zu den Schützen ist eine sehr tiefe. Sie geht ganz besonders auch auf die Ereignisse in Tirol in den Napoleonischen Kriegen zurück. Das ist eine Tradition, die heute noch in unseren Bergen, aber auch in unseren Tälern lebt und die sehr viel dazu beiträgt, den Sinn für Heimat, für Glauben und für die Tradition lebendig zu erhalten. In einer Zeit, in der allzu oft der Patriotismus vergessen ist, ist diese Erinnerung an unsere Geschichte, die die Schützen und meine Familie verbunden hat, von großem Wert!"

Diese seit Jahrhunderten gewachsene Verbindung zwischen Adelshäusern und Schützenwesen bestätigt auch
Prinz zu Sayn-Wittgenstein:
„Bis zur Selbstauflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1803 gab es eine jahrhunderte lange enge Verbindung zwischen den Landes- und Grundherrn als Träger der öffentlichen Verwaltung und den Schützenbruderschaften und -vereinen in unserer Heimat. Viele Vereine und Bruderschaften hatten den Auftrag, in den Städten und Gemeinden für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger und der Kirche zu sorgen. Auch wenn die Schützen nicht diese Aufgaben hatten, sondern kirchliche Gebetsbruderschaften waren, waren die Angehörigen des ortsansässigen Adels Mitglieder dieser Organisationen. Als nach Ende der Monarchien sowohl Adel wie auch Schützen ihre offiziellen Funktionen verloren hatten, blieben sich beide ihrer Geschichte bewusst und hielten die alten Verbindungen aufrecht.“

In welcher Art und Weise werden diese Verbindungen heutzutage gepflegt?
Während Prinz zu Sayn-Wittgenstein viele Jahre als amtierender Hochmeister aktiv im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften agierte ließ es der Schirmherr der Europäischen Schützenbruderschaften mit seinen über 90 Jahren geruhsamer angehen:
Erzherzog Otto von Habsburg:
„Die Kontakte bestehen speziell zu den verschiedenen Organisationen und bei Feierlichkeiten der Schützenverbände, bei denen ich sehr viel auch zu den Schützen spreche. Es ist also vor allem ein persönlicher Kontakt, wobei ich ja von vielen Schützenverbänden zu ihrem Ehrenmitglied erwählt wurde.“

Wer den Erzherzog einmal erlebt hat wird sich verwundert die Augen reiben und staunen welcher Elan, welcher Enthusiasmus von diesem Menschen ausgeht, trotz diesen Alters!

Welche Wünsche und Ziele haben Sie in dieser Beziehung zu den Schützenverbänden für die Zukunft?
Prinz zu Sayn-Wittgenstein:
„Der Wahlspruch Historischer Schützen lautet: für Glaube, Sitte und Heimat!  Wenn sich beide, Schützen und Adel, ihrer Verantwortung aus der Geschichte bewusst sind, ihre Bindung an Glauben und Kirche bewahren und in der Gesellschaft für diese Werte, die auch heute sehr aktuell sind, eintreten, werden diese alten Verbindungen auch in der Zukunft weiterhin Bestand haben.“

Erzherzog Otto von Habsburg:
„Was die Zukunft betrifft, so sehe ich eine große Aufgabe gerade innerhalb der europäischen Einigung auf die Schützen zukommen. Die Schützen sind nun einmal eine unabdingbare Voraussetzung der Verbundenheit mit der Heimat, aber nicht nurin Worten, sondern auch in der Bereitschaft zu Taten. Hier kann man immer wieder erleben, wie sehr auch unsere junge Generation eingebunden ist in die Kontinuität der Heimat, aber auch in der Erkenntnis, dass diese Kontinuität auch Verantwortung bedeutet. Es sind nicht nur die Traditionsfeiern, sondern auch der persönliche Kontakt innerhalb der Schützen- verbände, auch vielfach persönlich mit Einzelmitgliedern,die ja geistig eine Elite der patriotischen Kräfte sind.“

„Europa wächst nicht durch die Politik zusammen, vielmehr durch das Miteinander der Menschen die in diesen Ländern leben“
(Präsident Graf Roodenbeke zum 50jährigen Jubiläum der Europäischen Schützen in Mayen)

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