Sonntag, 05 Januar 2014 21:59

Vorurteile...

Alte Männer, die mit Bierbäuchen die durch die Stadt marschieren braucht kein Mensch

das muss sich niemand angucken!... eine lautstark vertretene Meinung die zum verfassen dieser Zeilen führte.

Schützenzüge erinnern einmal jährlich an die Traditionen der Bürgerwehren die einst zum Schutz der Heimat und Familien entstanden und bis in die heutige Zeit sozial tätig sind. Das Wort 'Schützen' kommt von beschützen, nicht vom Schießen! Auch Heimat und Sportvereine feiern und veranstalten Umzüge, sind Love-Parade oder CSD nicht auch Umzüge?
Unsere Fahnen? Zapfenstreich? Seit Jahrhunderten pflegen Schützen diese Traditionen und wurden bis vor einigen Jahren deswegen belächelt. Mit dem Sommermärchen zur Fußball WM wurde das von der Bevölkerung plötzlich neu entdeckt.... Ja, auch Schützen sind stolz auf ihr Heimatland, patriotisch aber nicht nationalistisch. Schützen arbeiten europaweit konstruktiv und vereint zusammen.  

Hinter der Frage nach dem Sinn eines Schützenzuges steckt natürlich auch die Frage das dem Sinn eines solchen Vereins. Die Volksmeinung das Schützen nur feiern geht an der Realität vollkommen vorbei und ist definitiv falsch wie auch der ehemalige OB der Stadt Düsseldorf Joachim Erwin betonte: 'Ohne die Schützen wäre das soziale Gefüge in den einzelnen Stadtteilen schon längst zum erliegen gekommen!' betonte er bereits im Jahr 2005, vor der Wirtschaftskrise als die Kassen noch voller waren.

Was Schützenvereine zum Wohle der Allgemeinheit leisten ist viel aber ebenso unbekannt. Jugendarbeit, Altenpflege, Spenden, soziale Projekte und Arbeiten, die IGDS beziffert den Wert dieser Leistungen mit Zwischenstand 180.000 €uro pro Jahr. Zwischenstand! weil erst die Hälfte der angeschlossenen Vereine ausgezählt ist, die tatsächliche Summe dürfte sich einer halben Million Euro nähern – allein in Düsseldorf.

Um beim Geld zu bleiben: Die geschätzten 80 Millionen Einnahme der größten Kirmes am Rhein spülen der Stadt rund 15 Millionen Euro Umsatzsteuer in die Kasse. Auch diese Rheinkirmes beruht auf der Tätigkeit der Schützen, die gesamte Planung und Organisation wird ehrenamtlich von Schützen erbracht.

Ohnehin sind die Verbindungen zwischen Schützen und Politik als gut und produktiv zu bezeichnen. Politiker wissen was in den Vereinen geleistet wird und wissen es zu schätzen, sind vielfach selber Mitglied im Schützenverein.
Dieses trifft auch für Monarchen zu: Otto von Habsburg ist ebenso wie sein Sohn Franz nicht nur Kaiser und König sondern auch Schütze und führt ebenso wie Prinz von Merode die europäische Gemeinschaft historischer Schützen. Prinz Sain zu Wittgenstein führt den BHDS, Fürst von Wied ist Projektor des Rheinischen Schützenbundes.

Verbindungen, Miteinander, nicht nur ein gut funktionierendes Netzwerk gegenseitiger Hilfe sondern auch soziale Kontakte, Freundschaften, Kameradschaft und Geborgenheit, auch das ist Schützenverein. In manchen Augen altmodisch, der Sinn liegt beim Betrachter.

Eines erstaunt allerdings: In Zeiten von Sparmaßnahmen und leerer Kassen schimpft man auf Politiker, auf Banken und Konzerne und wirft ihnen vor die Kassen zu plündern, sich selber zu bedienen. Aber niemand schaut auf die, welche mehr geben als sie bekommen ... so wie die Schützenvereine.

Rene Krombholz

Letzte Änderung am Dienstag, 29 Oktober 2019 16:33