Mittwoch, 15 Januar 2014 10:21

Der Salzmannbau

salzmannbau krombholz

Für Jahrzehnte war die Firma Jagenberg ein Wahrzeichen für Düsseldorf Bilk.

Sie war bekannt für ihre Verpackungs- und Klebstoffproduktion. Durch die Verlagerung der Produktion haben dort Künstler und Bürgergruppen ein neues Zuhause gefunden.

Ein besonderer Knotenpunkt von Bilk ist wie eh und je der Salzmannbau. Die Firma Jagenberg befand sich auf einem circa 50.000 Quadratmeter großen Gebiet und gab den Takt für die zahlreichen Anwohner an. Es gab einige Kneipen und Geschäfte im Umkreis von der Fabrik, das ganze Viertel lebte von dem Arbeitsgeber Jagenberg. Heute wird der denkmalgeschützte Salzmannbau für andere Zwecke verwendet, in ihm befinden sich beispielsweise ein Bürgerhaus, Ateliers und eine Jazzschmiede.

Die Fabrik besitzt immer noch eine schöne Jugendstilfassade, denn sie wurde durch den Einsatz der Bürgergruppen weiterhin gepflegt um nicht wie andere Fabriken einfach abgerissen zu werden. Als die Firma ihre Produktion nach Neuss verlagerte sollte das Gelände erst verkauft werden, doch die Bürgergruppen setzten sich dafür ein dass dort keine neuen sterilen Wohnhäuser gebaut werden. Sie wollten dass der Salzmannbau lieber Identifikationspunkt wird und es gründete sich ein eigener Verein mit den Namen „Leben in der Fabrik“.

Nach einigen Verhandlungen konnte der Verein die Politiker von Stadt und Land von der Idee überzeugen und es wurde ein Bürgerzentrum geplant, welches vor nun rund 15 Jahren eröffnet wurde. Heute gehört der Bau der LEG und es besitzt große Ateliers in denen 31 Künstler Platz gefunden haben, sowie 21 Apartments für Studenten, 64 Familienwohnungen, sowie welche für Senioren oder Behinderte. Um eine Wohnung dort zu bekommen muss man sich auf eine sehr lange Warteliste setzten lassen, denn es ist sehr begehrt dort zu leben.

In dem Bürgerzentrum haben viele Beratungsstellen einen Platz gefunden, so beispielsweise „Pro Familia“, der Kinderschutzbund, Greenpeace, die Aktion Gemeinwesen und Beratung (AGB) und das Bildungswerk für Demokratie. Außerdem wurde auf ungefähr 1.000 Quadratmetern ein Bürgerhaus installiert, dort soll versucht werden Kontakte für eine gute Nachbarschaft zu knüpfen. Einige alte Fabrikhallen sind mittlerweile abgerissen worden und es wurden an diesen Stellen Wohnhäuser erbaut. Die Eigentümer dieser Häuser sind generell Wohnungsbaugenossenschaften, welche auch die Angebote sehr fördern.

Es gibt in geregelten Abständen Treffen, bei denen über die Wünsche der Bewohner gesprochen wird und wie man diese umsetzten kann. Auch Kinder können bei einigen Projekten aktiv werden, wie etwa bei dem Projekt „Bau-Kind-Kultur“. Zudem gibt es jede Woche eine Radwerkstatt oder einen sehr beliebten Tanzkurs. Durch diese Projekte lernen sich die Anwohner besser kennen und es weicht die Anonymität. Pro Jahr werden circa 62.000 Euro von der Stadt in das Bürgerhaus investiert, es selbst nimmt ungefähr 38.000 Euro jährlich ein. Dies kommt auch dadurch zustande, dass die zwölf Räumlichkeiten auch vermietet werden, wie zum Beispiel an Gruppen oder Bürger von Bilk.

Register

- 1878: Ferdinand Emil Jagenberg gründet eine Papiergroßhandlung, die Geschichte Jagenbergs beginnt in Düsseldorf.

- 1890: Die Jagenbergsöhne Max und Emil erfinden eine Papierrollenschneidemaschine und bekommen das Patent dafür. Die Firma flaniert vom Handels- zum Produktionsunternehmen.

- 1904: Nach Umzüge und Ankäufen wird auf einem Gebiet an der Himmelgeisterstraße eine neue Fabrik gebaut, der Architekt war Heinrich Salzmann. Die Fabrik wurde modern gestaltet, hatte eine farbig gekachelte Jugendstilfassade und einen Stahlskelett-Bau.

- 1930: Ein Firmenhöhepunkt, durch Perga (Parafin-Karton) startet die moderne Milchverpackung.

- 1934: Auf dem Gebiet entsteht zudem eine Klebstofffabrik.

- 1939: Durch den zweiten Weltkrieg werden die Arbeiter eingezogen, nun arbeiten Frauen, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter dort. Produziert wurde für Rüstungsbetriebe.

- 1949: Aufstockung für Ingenieurbüros.

- 1969: Produktion wird nach Neuss umgesiedelt, da in Bilk nichtmehr ausgebaut werden kann.

- 1983: Produktion in Bilk endet.

- 2004: Nach einigen Umstrukturierungen von Rheinmetall (Eigentümer) wird die Jagenberg-Holding verkauft.




Letzte Änderung am Mittwoch, 12 Februar 2014 19:36