Montag, 03 Februar 2014 19:32

Sehr beachtlich!

Jährliche Wertschöpfung von rund € 864 Mio. durch ehrenamtliches Engagement in den Schützenvereinen.

Aktive Schützen

gibt es in der Landeshauptstadt Düsseldorf rund 16.000, über solche Mitgliederzahlen würde sich manche politische Partei freuen. Zusammengefasst sind die einzelnen Regimenter in der IGDS (Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützen).

Die Schützenvereine und deren Mitglieder rücken immer wieder in den Blickpunkt der Lokalzeitungen, wenn das Schützenfest ansteht. Einerseits schön, anderseits drängt sich der Bevölkerung der Eindruck auf: Die feiern nur!

Neue Erkenntnisse über die Situation in den Schützenvereinen ergeben sich aus dem Sportentwicklungsbericht, der von Professor Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp), dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Landesssportbünden erarbeitet wurde.

Hier wird insbesondere die Bedeutung der Schützenvereine für die Gesellschaft deutlich.

Der Wissenschaftler hat mit seinem Team die Situation der Sport- und Schützenvereine in Deutschland analysiert und durch Handlungsempfehlungen für Politik und Sport ergänzt.Bei dieser Befragung wurde konkret über ein Drittel der Vereine des DSB angesprochen. Über 1.000 Vereine des DSB haben den Fragebogen beantwortet und sich an der Studie beteiligt.
Hier stark zusammengefasst die wichtigsten Erkenntnisse.

Auffällig ist, dass sich die Schützenvereine in Deutschland nicht mit der Organisation eines einfache Sportangebots begnügen. Unter der Vielzahl an Vereinszielen sind besonders wichtig:

  • Vermittlung von Werten und sozialem Miteinander.
  • gleichberechtigte Partizipation von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern
  • Sport für ältere Personen und Menschen mit Handicaps
  • Jugend und Nachwuchsarbeit

Schützenvereine sind aus ihrem Selbstverständnis heraus ehrenamtlich organisiert und legen viel Wert auf Gemeinschaft sowie Geselligkeit.

Herausragende Leistung in Richtung Allgemeinwohl

Ein zentrales und angebotsübergreifendes Gemeinwohlmoment stellt der Beitrag der Schützenvereine zum freiwilligen Engagement und Ehrenamt dar.
Insgesamt engagieren sich in den Schützenvereinen Deutschlands Mitglieder in über 273.000 ehrenamtlichen Positionen, davon rund 155.000 auf der Vorstandsebene und knapp 118.000 auf der Ausführungsebene.Im Durchschnitt ist jeder Ehrenamtliche 17,7 Stunden pro Monat für seinen Verein tätig. Bundesweit ergibt sich daraus eine Arbeitsleistung von rund 4,8 Mio. Stunden, welche in den Schützenvereinen jeden Monat erbracht wird.

Wertschöpfung 72 Millionen Euro pro Monat!
Daraus resultiert bundesweit eine monatliche Wertschöpfung von rund € 72 Mio. bzw. eine jährliche Wertschöpfung von rund € 864 Mio. durch ehrenamtliches Engagement in den Schützenvereinen.
(Es ist zu beachten, dass hier noch nicht diejenigen Leistungen der freiwilligen Helfer einberechnet sind, die sich bei gesonderten Arbeitseinsätzen unentgeltlich beteiligen - Vereinsfeste, Sportveranstaltungen, Renovierungen, Putzaktionen etc.). Bei allen bemerkenswerten Leistungen der Schützenvereine darf nicht übersehen werden, dass die Situation der Schützenvereine nicht völlig problemfrei ist

44,5 % der Vereine sind in ihrer Existenz bedroht
Darüber hinaus ist auffallend, dass es eine deutliche Anzahl an Vereinen gibt, die mindestens ein existenzielles Problem haben. Dies sind bundesweit 44,5 % aller Schützenvereine.Dieser Anteil an Vereinen hat sich zwischen 2007 und 2009 dramatisch mehr als verdoppelt.
Dies liegt im Wesentlichen daran, dass sich einzelne Problemlagen verschärft haben. • Hierbei stellt insbesondere die Anzahl an Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften für fast jeden vierten Schützenverein ein existenzielles Problem dar. • Für knapp 11 % der Vereine stellt die Bindung und Gewinnung von Mitgliedern und für rund 9 % die Bindung und Gewinnung von jugendlichen Leistungssportlern sowie von ehrenamtlichen Funktionsträgern ein existenzielles Problem dar.• In finanzieller Hinsicht sind die Ausgaben für Steuern aller Art drastisch zwischen 2007 und 2009 gestiegen.

Rene Krombholz